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Einfluss mikroklimatischer Faktoren auf das Auftreten von Zecken
Einleitung
Die bei uns häufigste Zecke Ixodes ricinus, auch Gemeiner Holzbock genannt, überträgt in den gemäßigten Zonen Eurasiens verschiedene Krankheitserreger. Diese Zecken kommen nicht nur an Waldrändern vor, sondern auch in innerstädtischen Parks und Gärten. Sie stellt an ihre Umwelt bestimmte Anforderungen, und ihr Vorkommen hängt neben biotischen Faktoren auch von meteorologischen Parametern, wie Feuchte und Temperatur, ab.
Ziele
In dieser Studie soll untersucht werden, ob und wie lokale Wetterbedingungen bzw. das Mikroklima, das Auftreten von Zecken beeinflussen. Dafür werden in Berlin diverse mikroklimatische Faktoren in urbanen und periurbanen Habitaten der Zecke bestimmt. Besonders der mögliche Einfluss von Extremereignissen und des Klimawandels auf die Zeckenaktivität soll untersucht werden.
Ergebnisse
An vier Standorten in Berlin werden seit Frühjahr 2010 meteorologische Daten mit speziell entwickelten Mikroklimastationen erfasst. Parallel dazu werden im Umfeld dieser Stationen wirtssuchende Zecken im vierzehntägigen Rhythmus gesammelt.
Mit den bisher erhobenen Daten wurden erste Analysen hinsichtlich Feuchte, Temperatur und Sättigungsdefizit durchgeführt. Zwischen den vier Standorten wurden starke klimatische Unterschiede deutlich. Anfang 2011 wurden zusätzlich portable Temperatur- und Feuchtedatenlogger ausgebracht, um Unterschiede auch innerhalb eines Standortes erfassen zu können. Die relative Luftfeuchtigkeit bei hoher Zeckenaktivität unterscheidet sich beispielsweise deutlich zwischen den Standorten (Abb.1). Ein allgemeiner Trend oder verlässliche Kenngrößen benötigen jedoch längere Zeitreihen und weiterführende Analysen mit Variationen der zeitlichen Integrationsfenster.
Um die Ergebnisse von unseren Untersuchungsgebieten auf andere Gebiete übertragen zu können, wurde mit der Simulation meteorologischer Parameter in einem der vier Standorte, einem urbanen Park, begonnen. An einem sonnigen Sommertag konnten dort Unterschiede der Bodentemperatur von ca. 5 K auf sehr kleinem Raum simuliert werden (Abb.2). Das Windfeld reagierte deutlich auf die Vegetationsstrukturen mit einer Abschwächung und Umleitung des Windes. Skalenübergreifende Modellierung soll helfen, raumzeitliche Zusammenhänge zwischen meteorologischen Ereignissen und Zeckenaktivität zu identifizieren und die Vorhersagbarkeit dieser Zusammenhänge zu testen.
![Abb_1_temp_vs_relHum](../../../../BILDER/Modul_1/bild_Abb_1_temp_vs_relHum/Abb_1_temp_vs_relHum_550.jpg)
Abb.1: Temperatur und relative Luftfeuchte zu Zeiten unterschiedlicher Aktivitätsintensitäten der Zecken. grün = hohe Zeckenaktivität, rot = geringe Zeckenaktivität; (links) Daten eines periurbanen Standorts, (rechts) Daten eines urbanen Standorts
Abb.2: Simulation eines urbanen Parks, (a) Model der Vegetation, (b) Temperaturverteilung im Boden, in 5 cm Tiefe an einem wolkenlosen Sommertag, (c) Windfeld in Bodennähe, eine Hecke führt zur Abschwächung und Umleitung der Strömung
![Bild Sprungmarke nach oben](../../../../layout_2_0/img/sprungmarke.gif)